Selbstwickelverdampfer selber wickeln
Do it yourself ist Trend - auch beim Wickeln. Aber was heißt Selbstwickeln überhaupt? Damit auch Du schnell zum Selbstwickel-Profi wirst haben wir Dir die wichtigsten Infos und Anleitungen im Folgenden übersichtlich zusammengestellt.
Inhaltsverzeichnis
Der Verdampfer (oder auch Clearomizer genannt) ist eines der wichtigsten Teile einer E-Zigarette. Der Verdampferkopf, auch Coil genannt, befindet sich im Verdampfer, in ihm findet das Erhitzen des Liquids statt. Die im Verdampfer enthaltene Heizspirale/Heizwendel ist ein Verschleißteil, das regelmäßig ausgetauscht werden muss. Nun gibt es spezielle Selbstwickel-Verdampfer, auch RTA Verdampfer genannt, bei denen die Einzelteile nicht ersetzt werden, wenn die Heizspirale verschlissen ist, sondern vom Dampfer so überarbeitet und erneuert werden können, dass der Verdampfer im Anschluss wie neu ist. Dies geschieht, indem der Verdampfer in seine Einzelteile zerlegt, die Heizspirale neu gewickelt und der Verdampfer im Anschluss wieder zusammengebaut wird. Auch Tröpfelverdampfer - RDA Verdampfer genannt - eignen sich fürs Selbstwickeln. Unter einem Tröpfelverdampfer versteht man einen Verdampfer, der keinen Tank besitzt. Stattdessen wird das Liquid von oben tropfenweise direkt auf die Watte der Wicklung gekippt.
Die Gründe für's Selbstwickeln liegen auf der Hand, denn Du sparst mit dem Selbstwickeln nicht nur Bares und schonst die Umwelt, sondern Du kannst den Geschmack und die Dampfintensität selbst bestimmen - je nach Deinen individuellen Vorlieben.
Wickeln ist kein Hexenwerk - es ist weder besonders schwierig noch unerlernbar. Mit ein bisschen Übung kannst auch Du innerhalb kurzer Zeit zum absoluten Wickel-Profi werden. Wir sind einer der erfolgreichsten Dampfershops Deutschlands und lassen Dich gerne an unserer Erfahrung teilhaben. Und auch wenn Dir am Anfang noch der ein oder andere Fehler passiert, ist das überhaupt nicht tragisch und zieht in der Regel keine schlimmen Konsequenzen nach sich. Daher findest Du im Folgenden eine ausführliche und verständliche Erläuterung mit einer Schritt für Schritt Anleitung.
Aber was brauchst Du überhaupt an Equipment und Werkzeugen zum Selbstwickeln?
Wickelhilfen, Zangen und Pinzetten
Es gibt das ein oder andere sinnvolle Werkzeug, das Du Dir für's Selbstwickeln anschaffen solltest. Hier gibt es spezielle Sets, in denen die wichtigsten und sinnvollsten Werkzeuge und Hilfsmittel enthalten sind. Unter anderem gehören dazu Seitenschneider (um den Drahtüberstand auf der Rückseite bündig abzuschneiden), Schere (herkömmliche Haushaltsschere oder Nagelschere mit der Du die Watte gut schneiden kannst), Pinzette, Zangen, Wickelmatten und Reinigungsmaterial. Auch ein Ohmmeter gehört zum sinnvollen Equipment, denn damit kannst Du den Widerstand Deiner Wicklungen messen. Die meisten Akkuträger haben jedoch bereits einen Ohmmeter integriert. Des weiteren sind auch Wickelhilfen in den gängigen Größen in den meisten Werkzeug- und Tool-Sets enthalten, die Dir helfen, deine Wicklungen sauber und gleichmäßig zu wickeln. Als Wickelhilfe kannst Du jedoch auch eine Schraube, einen Schraubenzieher, einen Bohrer o.ä. mit dem gewünschten Durchmesser verwenden.
Docht- bzw. Trägermaterial
Der Verdampfer besteht neben der Wicklung auch aus einem Trägermaterial, welches das Liquid aus dem Tank hin zur Wicklung befördert, das dort dann verdampft wird. Für diese Aufgabe eignet sich nicht jedes Material. Außerdem ist das ideale Dochtmaterial auch von der Konstruktions- und Bauweise Deines Verdampfers abhängig. Der Draht hat einen elektrischen Widerstand, was bei anliegender Spannung dafür sorgt, dass er sich erhitzt. Dieser Widerstand wird in Ohm gemessen. Auf seiner Oberfläche befindet sich das Liquid, das dann wiederum durch diese Erhitzung vaporisiert wird. Damit sich auf der Heizdraht-Oberfläche stets genügend Liquid befindet, muss dieses aus dem Tank kontinuierlich nachgeführt und gleichmäßig auf dem Draht verteilt werden - dies geschieht durch das Trägermaterial. Folgende Materialien eignen sich grundsätzlich hierfür:
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Glasfaser
Glasfaser ist der Klassiker unter den Dochtmaterialien. Sie ist in der Lage, eine große Menge an Liquid aufzunehmen. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass die Glasfaser zu kokeln beginnt, sobald der Liquidvorrat aufgebraucht ist. -
Ortmann Docht
Ein Ortmann Docht ist eine spezielle Art der Glasfaser, die jedoch aufgrund ihrer gröberen Struktur in der Lage ist, noch mehr Liquid aufzunehmen. Auch hier besteht jedoch das große Problem des Kokelns bestehen. -
Edelstahlsieb (ESS)
Der große Vorteil des Edelstahlsiebs ist, dass es extrem kostengünstig ist und nur wenige Cent pro Wicklung kostet. Das Material ist sehr fein und weist eine sehr hohe Speicherfähigkeit auf. Auch ist eine gute Geschmacks- und Aromaentwicklung mit dem ESS als Dochtmaterial garantiert. -
Silikatschnur
Die Silikatschnur ist vor allem die erste Wahl von Wickelprofis und ist die teurere Alternative zur Glasfaser. Sie hat den entscheidenden Vorteil, sehr hitzebeständig zu sein. Dadurch muss man bei ihr keine Angst vor dem Kokeln bei leerem Liquidtank haben. -
Wickelwatte
Watte zum Dampfen gibt es in den verschiedensten Ausführungen – herkömmliche (Bio-) Watte aus dem Drogeriemarkt oder auch Spezialwatte für Verdampfer. Synthetische Watte eignet sich nicht zum Wickeln. Worauf Du achten solltest ist, nur ungebleichte und unbehandelte Watte zu verwenden. Watte hat sich heute bei den Selbstwicklern durchgesetzt. Ihr großer Vorteil ist, dass sie eine geschmackliche Reinheit garantiert. Je nach Verdampfer eignet sich eine andere Art an Watte - abhängig vom Liquidnachfluss und Temperaturresistenz. Hier musst Du am besten ein wenig experimentieren bis Du für Deinen Verdampfer die ideale Watte als Trägermaterial findest.
Draht
Aus Draht wird die Heizwendel hergestellt. Hier eignet sich unter anderem Kanthal-Draht, Nickel-/Chrom-Draht oder auch Titandraht. Titandraht ist vor allem für das temperaturgeregelte Dampfen bestimmt und hat einen wesentlich höheren Widerstand wie Nickeldraht. Er lässt sich leicht verarbeiten und hat keinen metallischen Beigeschmack. Drähte sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Die Wahl des Drahtes bestimmt hauptsächlich, welcher Widerstand beim Dampfen erreicht wird. Der Widerstand der Drähte wird in Ohm pro Meter angegeben. Je dicker der Draht, desto geringer der Widerstand und desto größer die Wicklungen, die benötigt werden um den gewünschten Wert zu erreichen. Dadurch wird dann natürlich auch mehr Draht benötigt. Dickerer Draht hat einen größeren Durchmesser, damit eine größere Oberfläche und damit wird auch mehr Liquid verdampft, was zu einer noch besseren Dampf- und Aromaentwicklung führt. Je dünner der Draht, umso schlechter lässt er sich verarbeiten. Bei der Wahl des Drahtes ist es am besten, etwas zu experimentieren und so herauszufinden, welcher Widerstand für Deine Wünsche der ideale ist, denn davon und auch von der Drahtstärke hängt maßgeblich die Dampfintensität ab, die erreicht wird.
Welche Coil-Arten gibt es?
Sicherlich hast Du schon einmal etwas von Single Coil- oder Dual Coil-Verdampfern und Wicklungen gehört. Beim Single Coil ist die Spirale/Heizwendel nur einfach und nicht doppelt gedreht. Dadurch wird weniger Liquid erhitzt und die Dampfentwicklung und -intensität und gegebenenfalls auch die Aromaentfaltung fallen nicht so stark aus. Single Coil-Verdampfer sind vor allem für Ein- oder Umsteiger geeignet. Die Dampfmenge und -intensität beim Single Coil Verdampfer kann jedoch vom geübten Dampfer durchaus beeinflusst und reguliert werden. Ein großer Vorteil der Single Coil Verdampfer ist, dass sie etwas energiesparender als Dual Coil Verdampfer sind, da sie in der Lage sind, das Liquid mit einer niedrigeren Temperatur in Dampf zu verwandeln.
Der Verdampferkopf beim Dual Coil Verdampfer besteht im Gegensatz zum Single Coil Verdampfer aus zwei Spiralen, die übereinander angebracht werden. Dadurch fällt auch die Menge der erreichten Wicklung doppelt aus und man erhält auch die doppelte Menge an Dampf. Ihr Energiebedarf ist ein wenig höher als beim Single Coil Verdampfer und es wird auch mehr Liquid verbraucht.
Wie Du genau vorgehen musst und welche Schritte nötig sind, um deine angefertigte Wicklung in Deinen Verdampfer einzubauen erfährst Du im Folgenden mit einer übersichtlichen Schritt für Schritt Anleitung. Diese kann je nach Verdampfer-Typ leicht abweichen. In unserer Anleitung haben wir uns für Watte als Docht-/ Trägermaterial entschieden.
Schritt für Schritt Anleitung
- Zunächst zerlegst Du Deinen Verdampfer in seine Einzelteile
- Entferne den alten Heizdraht
- Schneide ein neues Stück Draht ab. Als Anfänger solltest du da. 20 cm wählen, mit mehr Erfahrung wirst du bald wissen, wie die ideale Länge für Deine individuelle Wicklung aussieht
- Fertige nun Deine neue Wicklung an, indem Du den neuen Heizdraht einfach so oft wie möglich eng um Deine Wickelhilfe wickelst. Verwende als Wickelhilfe einen Nagel, Schraubenzieher, eine speziell angefertigte Wickelhilfe o.ä.. Anfänger sollten mindestens ca. 2 cm Drahtende übrig lassen. Versuche immer so viele Windungen des Drahtes wie möglich zu machen, denn das Trägermaterial wie z.B die Watte hat dann mehr Auflagefläche und das Liquid verdampft dann besser, was für eine bessere Geschmacksentwicklung sorgt. Allerdings musst Du darauf achten, dass Deine Wicklung auch noch in Deinen Verdampfer passt. Die Wicklung muss gleichmäßig sein. Die beiden Drahtenden müssen schlussendlich in dieselbe Richtung zeigen, Du kannst sie dann entweder mit Hilfe von zwei Schrauben oder mit einem Federmechanismus an dem Plus- und Minuspol anbringen, je nach Verdampfermodell. Schneide die beiden Enden des Drahtes mit Hilfe einer Schere oder einer Zange ab. Die ideale Anzahl an Windungen kannst Du mit Hilfe unseres Dampfspulenrechners ganz einfach ermitteln (siehe unten).
- Nun ist Deine Wicklung fertig und Du kannst die Verdampferbase wieder auf Deinem Akkuträger anbringen. Hierbei ist es wichtig, dass Deine Heizwendel (Coil) sich gleichmäßig erhitzt. Wenn Deine Wicklung dabei nicht gleichmäßig aufglüht und Hotspots entstehen, musst Du die Drahtwindungen so lange verschieben, bis sie gleichmäßig aufglühen. Achte aber bitte darauf, die Wicklung von der Spannung zu nehmen bevor du sie verschiebst oder verwende ein nicht leitendes Material
- Die Watte wird abschließend eingezogen und die überstehende Watte wird gezwirbelt und durch die Wicklung gezogen
- Du kannst abschließend mit Hilfe eines Ohmmeters Deine Wicklung kontrollieren. Die meisten Akkuträger haben ein Ohmmeter integriert.
Und schon bist Du fertig! Am Anfang wirst Du dich eventuell noch ein wenig schwer tun, doch je öfter Du wickelst, umso sicherer und auch schneller wirst Du.
Grundsätzlich gilt, dass jeder das Wickeln lernen kann. Ob auch Du Freude daran hast, wirst Du erst erfahren, wenn Du es ausprobiert hast. Die meisten Dampfer wickeln jedoch sehr gerne selbst und haben viel Spaß daran, zu experimentieren und für ihren Geschmack und ihre Wünsche die ideale Wicklung anzufertigen. Versuche es doch einfach - sicherlich wirst Du viel Freude daran haben und vielleicht wird es sogar zu Deinem neuen Hobby.